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Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32-in-32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2025/26 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Drei Fragen bei den Winnipeg Jets

Wer ersetzt Nikolaj Ehlers?

Die wichtigste Frage, die Fans der Jets umtreibt, ist die, wer den zu den Carolina Hurricanes abgewanderten Nikolaj Ehlers ersetzen wird? Immerhin gilt es, 24 Saison-Tore, 36 Punkte, sechs Powerplay-Treffer, 22 Powerplay-Punkte und fünf Game Winning Goals sowie zwei Overtime-Siegtreffer zu aufzufangen.

Die Antwort: Winnipeg will dieses Vakuum im Verbund füllen. In der Pflicht stehen die Neuzugänge: Allen voran Jonathan Toews (zuletzt zwei Jahre inaktiv) und Gustav Nyquist (Minnesota Wild), vielleicht aber auch Tanner Pearson (Vegas Golden Knights) sind es, die für Scoring sorgen sollen.

„Pearson ist ein Spieler, der schon den Stanley Cup gewonnen hat, und Nyquist ist ein erfahrener Mann, der vor zwei Jahren 75 Punkte gesammelt hat. Also werden wir hoffentlich ein wenig Offensive dazubekommen haben, um Ehlers zu ersetzen“, sagt Trainer Scott Arniel. „Zusammen mit unseren anderen Spielern haben wir Größe, Geschwindigkeit, Charakter und Physis.“

Mag heißen: Auch von etablierten Spielern und frischen Talenten soll zusätzliche Offensive kommen. Das gilt insbesondere für Cole Perfetti (23), der zuletzt seine erste 50-Punkte-Saison aufs Eis gelegt hat, vielleicht können auch neue Prospects wie Brad Lambert (21) oder Nikita Chibrikov (22) überraschen.

WPG@DAL, Sp4: Ehlers überrascht Oettinger mit einem Schuss aus spitzem Winkel ins Five-Hole

Wie stark kehrt Jonathan Toews zurück?

Toews ist einer der erfolgreichsten Eishockey-Spieler aller Zeiten. In seinem Trophäenschrank stehen drei Stanley Cups, eine Conn Smythe Trophy (Playoff-MVP), eine Selke Trophy (bester Defensiv-Stürmer), ein Messier Leadership Award (beste Führungsqualitäten), zwei Olympische Goldmedaillen und einmal WM-Gold. Patrick Kane und er waren die Gesichter der goldenen Ära der Chicago Blackhawks. Jetzt kommt der „verlorene Sohn“ nach Hause: Der 37-jährige Mittelstürmer wurde in Winnipeg geboren und erfüllt sich im Karriere-Herbst den Traum, für die Jets aufzulaufen.

Das alles klingt nach der perfekten Cinderella-Story, doch es gibt auch Fragezeichen. Immerhin spielte Toews zuletzt am 13. April 2023 in der NHL, ist also zweieinhalb Jahre ohne Spielpraxis. Das chronische Entzündungsreaktionssyndrom sowie Folgen von Long Covid zwangen ihn zu einer langen Zwangspause. Jetzt ist der Hunger auf Eishockey zurückgekehrt.

„Es gab eine Zeit, in der ich nicht allzu viel über Hockey nachdenken wollte, in der ich es vergessen wollte. Dann habe ich wieder angefangen zu überlegen, ob ich wieder spielen könnte. Es war schwer für mich, mich in einem anderen Trikot spielen zu sehen als dieses“, erklärte Toews nach der Unterschrift unter einen Jahresvertrag bei den Jets.

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Kann der Anführer und Faceoff-Spezialist trotz eines langen Leidenswegs an erfolgreiche Zeiten anknüpfen? Ja, sagt Winnipegs General Manager Kevin Cheveldayoff, und erklärt, warum: „Elite-Athleten haben andere Maßstäbe für sich selbst und sind sowohl mental als auch körperlich anders gestrickt. Ich weiß nicht, ob es ein Glücksspiel ist, aber es ist auf jeden Fall eine Chance. In diesem Spiel können diese Athleten Großes leisten.“

„Ich hatte irgendwie nicht das Gefühl, dass so viel Zeit vergangen ist“, sagt Toews. „Ich weiß, dass es auf dem Papier eine lange Zeit war. In der Liga hat sich viel verändert, die Teams sind anders, das Spiel ist anders, aber für mich ist alles wie im Flug vergangen. Ich werde mein Bestes geben, um ehrlich und realistisch mit mir selbst zu sein.“

Bleibt Connor Hellebuyck das Maß aller Dinge?

Der wichtigste Spieler in der gesamten NHL war 2024/25 ein Torwart: Connor Hellebuyck gewann nicht nur die Vezina (bester Torwart) und Jennings Trophy (wenigste Gegentore), sondern auch die Hart Trophy (MVP der regulären Saison), was für einen Goalie sehr ungewöhnlich ist. In der gesamten Liga-Historie gelang nur acht Torhütern (Roy Worters, Chuck Rayner, Al Rollins, Jacques Plante, Dominik Hasek, Jose Theodore, Carey Price) dieses Kunststück. Hellebuyck hielt in 62 Starts 47 Siege fest und verzückte mit 92,5 Prozent Fangquote, 2,01 Gegentoren/Spiel und acht Shutouts. Laut der erweiterten Statistik-Website NHL EDGE hatte er eine High-Danger-Save-Percentage von 84,5 Prozent (Liga-Durchschnitt: 80,3 Prozent). Der 32-jährige US-Amerikaner war zweifelsohne das Rückgrat der besten Defensive in der NHL (im Schnitt 2,0 Gegentore/Spiel). Das Tüpfelchen auf dem „I“ waren weitere Gala-Vorstellungen beim 4 Nations Face-Off (drei Spiele, 1,59 Gegentore/Spiel, 93,2 Prozent Fangquote).

Beeindruckend ist auch Hellebuycks Konstanz in der regulären Saison: Acht (!) Spielzeiten in Serie kam er auf eine Fangquote von mindestens 91 Prozent. Es deutet also nichts darauf hin, dass der 1,93 Meter große Linksfänger nicht erneut zum Sieggaranten für Winnipeg werden wird.

Doch nun zum vielleicht alles entscheidenden Aber: In den Stanley Cup Playoffs kommt Hellebuyck noch nicht an sein Leistungsmaximum. 2025 stürzten seine Zahlen ab, in 13 Spielen hatte er eine Fangquote von 86,6 Prozent und einen Gegentorschnitt von 3,08. Bereits in den Playoffs 2024 (fünf Spiele, ein Sieg, 5,23 Gegentore/Spiel, 87 Prozent Fangquote) und 2023 (fünf Spiele, ein Sieg, 3,44 Gegentore/Spiel, 88,6 Prozent Fangquote) war der Elite-Schlussmann nicht der erhoffte Rückhalt. Gelingt 2026 der Playoff-Push?

DAL@WPG, Sp5: Hellebuyck feiert gegen Stars seinen fünften Playoff-Shutout

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