Entschlossen, seine Mannschaft näher an die Playoffs heranzuführen, holte Verbeek in der Offseason den erfahrenen Joel Quenneville als neuen Cheftrainer. Quenneville wurde bereits Stanley Cup Champion mit den Colorado Avalanche (als Assistenztrainer 1996) sowie mit den Chicago Blackhawks (2010, 2013 und 2015 als Headcoach).
Zudem verstärkten die Ducks ihre Stürmergruppe mit den Routiniers Chris Kreider und Mikael Granlund. Gleichzeitig beendeten sie die leidigen Transfergerüchte um Torhüter John Gibson und Center Trevor Zegras, die beide einen Neuanfang an anderer Stelle erhielten.
Die Ducks sind als Ganzes unbestritten auf dem Vormarsch. Ihre besten jungen Spieler haben ihren Höhepunkt noch nicht erreicht, und sie haben einen der erfolgreichsten Trainer aller Zeiten verpflichtet. Das nächste Ziel kann daher nur die Rückkehr ins Playoff-Geschehen sein.
Doch trotz aller Fortschritte gibt es weiterhin ausreichend Raum für Verbesserungen. In der letzten Saison erzielte kein Spieler mehr als 22 Tore, und die Powerplay-Effizienz betrug lediglich magere 11,8 Prozent – schlechter war in den vergangenen zwei Jahrzehnten nur ein einziges NHL-Team.
Dennoch gibt es Grund zur Annahme, dass es künftig besser laufen wird. Drei der fünf besten Torschützen der Ducks in der vergangenen Saison waren 22 Jahre alt oder jünger. McTavish, Carlsson und Gauthier sind allesamt vielversprechende Kandidaten, um an ihre Leistungen nahtlos anzuknüpfen bzw. diese noch auszubauen.
Die Offensive wurde zudem mit Granlund und Kreider verstärkt. Granlund zählt zu den vielseitigsten Stürmern der NHL: Er kann in der ersten, zweiten oder dritten Reihe spielen, als Center oder Flügel, im Powerplay und im Penalty Killing. Kreider hat eine enttäuschende Spielzeit hinter sich und verdient nach einer von Verletzungen geplagten Saison 2024/25, in der er in 68 Spielen für die New York Rangers „nur“ 22 Tore erzielte, eine neue Chance. Die Anwesenheit von Kräften wie Frank Vatrano, Granlund und Ryan Strome spricht für die verbesserte Tiefe im Kader.
Ähnliches: Kreider von Rangers an Ducks abgegeben
Defensiv waren die Ducks zuletzt schlicht noch zu schwach für die K.o.-Runde. Vor diesem Hintergrund mag es überraschen, dass sie für 2025/26 fast dieselben Top-Verteidiger wie am Ende der letzten Saison aufbieten. Die Verantwortlichen setzen jedoch auf weitere Entwicklungsschritte aus den eigenen Reihen, da die jungen Spieler weiter reifen sollen. Kapitän Radko Gudas und Veteran Jacob Trouba bringen zwar körperliche Härte und Führungsqualitäten mit, dürften sportlich aber bereits über ihren Zenit hinaus sein. Damit die Ducks in der Abwehr Fortschritte machen, brauchen sie Entwicklungssprünge von Spielern wie Olen Zellweger und Pavel Mintyukov. Zellweger soll insbesondere seine Puckbewegung und Offensive verbessern und sich zu einem starken Powerplay-Spieler entwickeln. Mintyukov gilt in Anaheim längst als Kandidat, der schon bald in allen Situationen ein zuverlässiger NHL-Verteidiger sein kann.
Der 25-jährige Dostal übernimmt nach Gibsons Abgang klar die Rolle der Nummer eins im Tor. Wenn er an seine starke erste Saisonhälfte aus dem Vorjahr anknüpfen kann, dürfte er sich als solider, überdurchschnittlicher Stammtorwart etablieren – wenn nicht sogar mehr. Petr Mrazek, der im Rahmen des Gibson-Transfers von den Detroit Red Wings kam, übernimmt die Rolle der Nummer zwei. Zwar ist er nicht der konstanteste Torwart, bringt jedoch viel Erfahrung mit.
Der größte Hoffnungsträger der Organisation sitzt aber wohl auf der Trainerbank. Coach Quenneville hat mit 969 Siegen die zweitmeisten aller Zeiten hinter Scotty Bowman. Als er 2008 die Blackhawks übernahm, war das Team ebenfalls jung und gespickt mit hochkarätigen Draft-Picks. Innerhalb weniger Jahre formte er sie zu einem Meisterteam – ein Kunststück, das er nun in ähnlicher Form in Anaheim wiederholen möchte.