Anaheim Ducks

Vor dem Start der NHL Preseason 2025/26 am 20. September bietet NHL.com/de einen detaillierten Einblick in jedes Team.

In dieser Ausgabe: Anaheim Ducks

Der Neuaufbau bei den Anaheim Ducks hat unter General Manager Pat Verbeek zuletzt endlich sichtbare Früchte getragen. Der Aufschwung wurde dabei in erster Linie von den jungen Stammspielern Anaheims vorangetrieben, was Hoffnung auf weitere Verbesserungen in der kommenden Spielzeit weckt.

Auch wenn die Ducks nie wirklich das Gefühl hatten, voll im Rennen um die Plätze für die Stanley Cup Playoffs in der Pacific Division zu sein, zeigte die Mannschaft in 2024/25 insgesamt eine verbesserte Konstanz und verlor nur einmal mehr als vier Spiele in Folge. Ihr Sprung von 59 Punkten (2022/23) auf zuletzt 80 Punkte war durchaus beeindruckend.

Verteidiger Jackson LaCombe erlebte einen gewaltigen Durchbruch und schien Pavel Mintyukov und Olen Zellweger zu überholen, um langfristig die Nummer eins in der Verteidigung des Teams zu werden. LaCombe spielte mehr als 22 Minuten pro Spiel, erzielte 14 Tore und zeigte als Spielmacher starke Zwei-Wege-Statistiken.

Leo Carlssons Leistungskurve begann in der zweiten Saisonhälfte so richtig abzuheben. Der große Center beendete sein zweites Jahr in der Liga mit 29 Punkten in 31 Spielen und scheint nun bereit zu sein, ein echter Star seiner Zunft zu werden. Mitspieler Mason McTavish, der aktuell als Restricted Free Agent noch um einen neuen Vertrag verhandelt, erzielte in seinen letzten 36 Spielen 16 Tore und 33 Punkte. Rookie-Rechtsaußen Cutter Gauthier legte gegen Ende der Spielzeit 2024/25 ebenfalls richtig los und scheint kurz vor dem endgültigen Durchbruch zu stehen. Da auch Torwart Lukas Dostal weiter reifte, beendeten die Ducks die letzte Saison als Team mit einem deutlichen Aufwärtstrend.

Sieh dir die schönsten Tore der Ducks aus der Saison 2024/25 an

Entschlossen, seine Mannschaft näher an die Playoffs heranzuführen, holte Verbeek in der Offseason den erfahrenen Joel Quenneville als neuen Cheftrainer. Quenneville wurde bereits Stanley Cup Champion mit den Colorado Avalanche (als Assistenztrainer 1996) sowie mit den Chicago Blackhawks (2010, 2013 und 2015 als Headcoach).

Zudem verstärkten die Ducks ihre Stürmergruppe mit den Routiniers Chris Kreider und Mikael Granlund. Gleichzeitig beendeten sie die leidigen Transfergerüchte um Torhüter John Gibson und Center Trevor Zegras, die beide einen Neuanfang an anderer Stelle erhielten.

Die Ducks sind als Ganzes unbestritten auf dem Vormarsch. Ihre besten jungen Spieler haben ihren Höhepunkt noch nicht erreicht, und sie haben einen der erfolgreichsten Trainer aller Zeiten verpflichtet. Das nächste Ziel kann daher nur die Rückkehr ins Playoff-Geschehen sein.

Doch trotz aller Fortschritte gibt es weiterhin ausreichend Raum für Verbesserungen. In der letzten Saison erzielte kein Spieler mehr als 22 Tore, und die Powerplay-Effizienz betrug lediglich magere 11,8 Prozent – schlechter war in den vergangenen zwei Jahrzehnten nur ein einziges NHL-Team.

Dennoch gibt es Grund zur Annahme, dass es künftig besser laufen wird. Drei der fünf besten Torschützen der Ducks in der vergangenen Saison waren 22 Jahre alt oder jünger. McTavish, Carlsson und Gauthier sind allesamt vielversprechende Kandidaten, um an ihre Leistungen nahtlos anzuknüpfen bzw. diese noch auszubauen.

Die Offensive wurde zudem mit Granlund und Kreider verstärkt. Granlund zählt zu den vielseitigsten Stürmern der NHL: Er kann in der ersten, zweiten oder dritten Reihe spielen, als Center oder Flügel, im Powerplay und im Penalty Killing. Kreider hat eine enttäuschende Spielzeit hinter sich und verdient nach einer von Verletzungen geplagten Saison 2024/25, in der er in 68 Spielen für die New York Rangers „nur“ 22 Tore erzielte, eine neue Chance. Die Anwesenheit von Kräften wie Frank Vatrano, Granlund und Ryan Strome spricht für die verbesserte Tiefe im Kader.

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Defensiv waren die Ducks zuletzt schlicht noch zu schwach für die K.o.-Runde. Vor diesem Hintergrund mag es überraschen, dass sie für 2025/26 fast dieselben Top-Verteidiger wie am Ende der letzten Saison aufbieten. Die Verantwortlichen setzen jedoch auf weitere Entwicklungsschritte aus den eigenen Reihen, da die jungen Spieler weiter reifen sollen. Kapitän Radko Gudas und Veteran Jacob Trouba bringen zwar körperliche Härte und Führungsqualitäten mit, dürften sportlich aber bereits über ihren Zenit hinaus sein. Damit die Ducks in der Abwehr Fortschritte machen, brauchen sie Entwicklungssprünge von Spielern wie Olen Zellweger und Pavel Mintyukov. Zellweger soll insbesondere seine Puckbewegung und Offensive verbessern und sich zu einem starken Powerplay-Spieler entwickeln. Mintyukov gilt in Anaheim längst als Kandidat, der schon bald in allen Situationen ein zuverlässiger NHL-Verteidiger sein kann.

Der 25-jährige Dostal übernimmt nach Gibsons Abgang klar die Rolle der Nummer eins im Tor. Wenn er an seine starke erste Saisonhälfte aus dem Vorjahr anknüpfen kann, dürfte er sich als solider, überdurchschnittlicher Stammtorwart etablieren – wenn nicht sogar mehr. Petr Mrazek, der im Rahmen des Gibson-Transfers von den Detroit Red Wings kam, übernimmt die Rolle der Nummer zwei. Zwar ist er nicht der konstanteste Torwart, bringt jedoch viel Erfahrung mit.

Der größte Hoffnungsträger der Organisation sitzt aber wohl auf der Trainerbank. Coach Quenneville hat mit 969 Siegen die zweitmeisten aller Zeiten hinter Scotty Bowman. Als er 2008 die Blackhawks übernahm, war das Team ebenfalls jung und gespickt mit hochkarätigen Draft-Picks. Innerhalb weniger Jahre formte er sie zu einem Meisterteam – ein Kunststück, das er nun in ähnlicher Form in Anaheim wiederholen möchte.

Dostal 9/2

Voraussichtliche Aufstellung

Chris Kreider – Leo Carlsson – Troy Terry
Cutter Gauthier – Mason McTavish* – Frank Vatrano
Alex Killorn – Mikael Granlund – Ryan Strome
Jansen Harkins – Ryan Poehling – Ross Johnston

Jackson LaCombe – Radko Gudas
Pavel Mintyukov – Jacob Trouba
Olen Zellweger – Drew Helleson

Lukas Dostal
Petr Mrazek

*Spieler war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrags noch ein Restricted Free Agent (RFA)

Top-Talent, auf das es zu achten gilt

Tristan Luneau (D) – Der 21-jährige Verteidiger schaffte es in den vergangenen beiden Jahren jeweils in den Saisonauftakt-Kader der Ducks, bestritt jedoch im weiteren Verlauf nur wenige Spiele: sieben in der Saison 2023/24 und sechs in der vergangenen Spielzeit. Zudem erschwerten gesundheitliche Probleme seinen Start. Bleibt er dieses Mal von Rückschlägen verschont, dürfte mit dem Zweitrundenpick (Position 52) aus dem NHL Draft 2022 langfristig zu rechnen sein.

Was eine erfolgreiche Saison ausmacht

Die Ducks befanden sich bereits im Aufwärtstrend, erzielten ihre beste Bilanz seit sechs Jahren und erlebten Durchbrüche von Verteidiger LaCombe und Center Leo Carlsson. Nun scheint es, als seien sie bereit, ihre erste Playoff-Qualifikation seit 2017/18 anzustreben. Mit dem erfahrenen Trainer Quenneville an der Bande setzte der Klub auch nach außen ein Signal, das für viel Aufmerksamkeit sorgte. Seine Erfahrung und Strenge dürften den Ducks helfen, die defensive Disziplin zu erreichen, die sie brauchen, um ein Wildcard-Team zu werden. Gelingt das, wird man in Anaheim die Saison zweifellos als Erfolg verbuchen.

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