VAN Adam Foote

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2025/26 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Die Analyse der Vancouver Canucks

Sie wollten sich längst über die Jahre zu einem festen Kandidaten für die Stanley Cup Playoffs entwickelt haben, doch die Realität sieht bei den Vancouver Canucks anders aus. In der Saison 2024/25 verpassten sie zum achten Mal in den vergangenen zehn Jahren die Runde der besten acht Mannschaften in der Western Conference. In diesem Zeitraum konnten sie sich nur in den Spielzeiten 2019/20 und 2023/24 für die Playoffs qualifizieren.

Die abgelaufene Saison beendeten die Canucks mit einer Bilanz von 38-30-14 und 90 Punkten auf dem fünften Platz der Pacific Division. Wobei ihnen sechs Punkte auf die zweite Wildcard und sogar deren elf auf den dritten Divisionsrang fehlten. Im Anschluss der Spielzeit wurde Trainer Rick Tocchet entlassen und durch Adam Foote ersetzt.

Die wichtigsten Veränderungen im Kader

Nachdem das Klassenziel Playoffs doch relativ deutlich verfehlt wurde, überrascht es, dass die Canucks auf dem Transfermarkt wenig aktiv waren. Ihre einzige, spektakuläre Neuverpflichtung trägt den Namen Evander Kane. Der 34-jährige Stürmer kam in einem Trade von den Edmonton Oilers im Tausch gegen einen Draft Pick der vierten Runde beim NHL Draft 2025. Der Linksaußen erzielte 44 Punkte (24 Tore, 20 Assists) für die Oilers in 77 Spielen der regulären Saison 2024/25.

FLA@EDM Sp. 2: Kane schießt den Puck an Bobrovsky vorbei und gleicht aus

Andererseits ließen die Canucks Unrestricted Free Agent Pius Suter ziehen. Der Schweizer Center unterschrieb einen Vertrag bei den St. Louis Blues. Der 29-jährige Zürcher stellte mit 46 Punkten (25 Tore, 21 Assists) in 81 Spielen einen persönlichen NHL-Bestwert auf und war Vancouvers viertbester Stürmer im letzten Jahr.

Weitere Abgänge unter den UFAs waren Linksaußen Phillip Di Giuseppe (Winnipeg Jets) und Verteidiger Noah Juulsen (Philadelphia Flyers). Die Defensivabteilung in der Tiefe verstärken soll Verteidiger Pierre-Olivier Joseph, der sich auf einen Einjahresvertrag über 775.000 Dollar einigte.

Schlüsselspieler

Mit Quinn Hughes war Vancouvers punktbester Akteur ein Verteidiger. Der 25-jährige Kapitän der Canucks sammelte 76 Punkte (16 Tore, 60 Assists) in 68 Partien. Er wird auch in der kommenden Spielzeit nicht nur die Speerspitze in der Defensive, sondern mit seinem Auge enorm wichtig für den Spielaufbau der Canucks und deren Effektivität im Abschluss sein.

Eine entscheidende Rolle im Angriff werden neben Neuzugang Kane ebenso Elias Pettersson, Brock Boeser, Filip Chytil und Conor Garland spielen. Wobei sich die Canucks von den beiden Erstgenannten erhoffen werden, dass sie wieder an ihre besten Spielzeiten anknüpfen können, nachdem sie in der letzten Saison hinter den Erwartungen geblieben waren.

Pettersson knackte 2022/23 die 100-Punkte-Marke mit 102 Punkten (34 Tore, 55 Assists) in 82 Spielen, gelangen aber nur deren 45 Punkte (15 Tore, 30 Assists) in 64 Spielen der letzten Saison. Und Boeser kann auf 73 Punkte (40 Tore, 33 Assists) in 81 Spielen der Saison 2023/24 verweisen, blieb aber 2024/25 bei 50 Punkten (25 Tore, 25 Assists) in 75 Spielen stehen.

Schaue dir die besten Tore von Elias Pettersson in der regulären Saison an

Spieler aus dem DACH-Raum

Nach dem Abgang des Schweizers Pius Suter befindet sich kein Spieler aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz im Kader der Canucks.

Stärken

In einer Kategorie standen die Canucks unter den besten drei Mannschaften der Liga auf dem Treppchen. Bei eigener Unterzahl bereitete ihnen kaum ein Gegner Angst. Mit einer Quote von 82,6 Prozent belegten sie im Penalty Killing den dritten Rang hinter den Carolina Hurricanes (83,6 Prozent) und den New Jersey Devils (82,7 Prozent).

Insgesamt verrichtete die Special Teams der Canucks keine allzu schlechte Arbeit. Mit ihrer Powerplayquote von 22,5 Prozent standen sie im Mittelfeld der Liga (Rang 15) und auf dem siebten Platz in der Western Conference.

Verbesserungspotenziale

Bei nummerischen Gleichgewicht auf dem Eis muss von den Canucks mehr Torgefahr ausgestrahlt werden. Kein Spieler der Westkanadier erreichte die Marke von 30 Toren. Ihr erfolgreichster Torschütze war Jake DeBrusk mit 28 Treffern in 82 Spielen, womit er sich ligaweit mit weiteren vier Spielern den 52. Platz teilte.

Unter den Torhütern mit mindestens 20 Einsätzen teilt sich Kevin Lankinen (25-15-10) mit einer Rettungsquote von 90,2 Prozent den 25. Platz und Thatcher Demko (10-8-3) steht mit 88,9 Prozent Rettungsquote sogar nur auf dem 51. Platz.

Vielversprechende Talente

Im Laufe der vergangenen Saison setzten die Canucks neun Rookies ein, die nach Punkten Center Aatu Raty mit elf Punkten (sieben Tore, vier Assists) in 33 Spielen anführte. Der Schwede Jonathan Lekkerimäki ist der einzige Erstrundenpick (Nr. 15; 2022) unter diesen Neulingen. Dem 21-jährigen Flügelstürmer waren sechs Punkte (drei Tore, drei Assists) in 24 Spielen geglückt.

Gespannt sein darf man darauf, ob Braeden Cootes, dem diesjährigen Erstrundenzug (Nr. 15) der Canucks der Sprung ins NHL-Aufgebot schafft. Cooper empfiehlt sich durch 63 Punkte (26 Tore, 37 Assists) in 60 Spielen für die Seattle Thunderbirds (WHL) und durch zwölf Punkte (sechs Tore, sechs Assists) in sieben Partien bei der IIHF U18-Junioren-Weltmeisterschaft.

Playoffchancen

Welches seiner zwei Gesichter werden die Canucks in der kommenden Saison zeigen? Sollte es Coach Foote schaffen, das Maximale aus den ihm zur Verfügung stehenden Spielern herauszuholen, sind die Canucks durchaus ein Kandidat für die Playoffs. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sie vor zwei Jahren noch die Pacific Division als Tabellenerster abgeschlossen hatten. Die Schlüsselspieler sowie die beiden Torhüter müssen ihr Potenzial ausschöpfen und weitestgehend verletzungsfrei durch die Saison kommen, dann ist für die Canucks eine weitere Playoff-Teilnahme in dieser Dekade durchaus möglich.

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