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Nico Sturm hat den Stanley Cup am Donnerstag ein zweites Mal nach 2022 in seine Heimat Augsburg gebracht. Für den 30-jährigen Center war es ein perfekter Tag, immerhin beinhaltete es viele Dinge, die der Champion liebt: Hartes Training sowie besondere Momente mit Familie und Freunden.

„Es waren viele verschiedene Menschen hier, die mich in meinem Leben auf unterschiedliche Art und Weise berührt haben. Ich freue mich sehr, dass sie heute da sind“, sagte Sturm über seine durchaus spannende Gästeliste.

Ein emotionaler Abend voller Dankbarkeit

Es wird laut, denn die beiden Superstars des Abends betreten den Raum: Sturm trägt den Stanley Cup ins Zentrum des VIP-Bereichs im Curt-Frenzel-Stadion. Um ihn herum jubeln und applaudieren Familie, Freunde, lange Weggefährten und viele mehr.

„Die Leute, die auf der privaten Party waren, sind aus ganz unterschiedlichen Lebensbereichen hier“, erklärt Sturm und beginnt seine Aufzählung: „Ehemalige Mannschaftskameraden, Trainer, Spieler aus dem Nachwuchs aus Augsburg und Kaufbeuren. Ich hatte aber auch Lehrer da, etwa meinen Sport-, Chemie- und Mathe-Lehrer vom St. Anna Gymnasium. Außerdem natürlich meine besten zwei Freunde, die mir immer zur Seite stehen, egal, was passiert. Meine Verlobte, die mich seit Tag eins unterstützt hat, bevor ich überhaupt Profi geworden bin. Papa, Mama, meine zwei Brüder - ohne die geht es sowieso nicht. Oma, Opa, die mich früher oft ins Stadion gefahren haben oder zu Turnieren. Mein Berater Jay ist ebenfalls ganz wichtig, mit ihm arbeite ich zusammen seit ich 18 Jahre alt bin. Ohne seine Hilfe hätte ich damals wohl keinen Platz gefunden drüben in der Juniorenliga.“

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Als der Stanley Cup seinen angestammten Platz auf einem Rundtisch mit einer dicken schwarzen NHL-Decke gefunden hat, schnappt sich Sturm das Mikrofon und richtet das Wort voller Dankbarkeit an genau diese Menschen. Ihm stockt die Stimme, Tränen schießen ihm in die Augen.

„Ich hatte nicht geplant, dass es so emotional wird, wenn ich mir das Mikro schnappe“, so Sturm. „Aber man hat einfach gemerkt, wie viele Menschen in einer Karriere und an solchen Erfolgen Teil haben. Dass es nicht nur du als Athlet bist, sondern auch Menschen im Privatbereich, Betreuer, Lehrer.“

Eine Inspiration für viele (junge) Fans

Es spricht für Sturm, dass er aus dem Cup Day nicht einen Tag für ihn selbst, sondern für alle anderen gemacht hat. So auch für zahlreiche Fans, die über zwei Stunden anstanden, um Fotos mit dem Stanley Cup und seinem zweifachen Gewinner zu schießen.

„Ich mag es sehr, Autogramme zu schreiben und Bilder zu machen, insbesondere mit den Fans hier in Augsburg. Vor allem die Kinder freuen sich brutal, was mir sehr viel Spaß macht“, sagt Sturm.

Drei Jahre zuvor, als er den Stanley Cup mit der Colorado Avalanche gewonnen hatte, brachte er den 20 Kilogramm schweren Silberpokal schon einmal in seine Geburtsstadt. Damals hatte er sich zum Ziel gesetzt, mindestens ein Kind zu inspirieren. Dies dürfte ihm 2025 gleich mehrfach gelungen sein.

„Ich habe brutalen Respekt vor dem Stanley Cup“

Für Sturm muss es so gewesen sein, als begegne er einen alten Freund, als die Cup-Keeper zur Mittagszeit mit der Trophäe vor der Tür seines Elternhauses standen.

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„Routine ist es nicht“, betont er. „Ich habe nach wie vor brutalen Respekt vor diesem Teil. Ich selbst möchte ihn gar nicht so oft in die Höhe stemmen, denn da steckt so viel Geschichte drin. Er hat so viel gesehen. Man merkt einfach, was er für eine Anziehungskraft hat. Wie viele Leute ihn mit großen Augen bestaunen. Es ist einfach eine ganz besondere Trophäe im Sport.“

Anders als drei Jahre zuvor, als Sturm viele offizielle Termine hatte und sich im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses ins Goldene Buch der Fuggerstadt eintrug, war es dieses Mal privater und entspannter.

„Ich hatte früh um 7 Uhr noch auf dem Eis trainiert, was ein bisschen leichter von der Hand ging heute. Der Stanley Cup ist dann um 13 Uhr direkt bei mir zu Hause angekommen. Wir hatten drei, vier Stunden ganz entspannt ein bisschen Zeit mit der Familie mit einem bayerischen Würstel-Essen, Kaffee und Kuchen. Meine Verlobte hat heute auch Geburtstag, insofern hat das ganz gut zusammengepasst. Um 16 Uhr haben wir den Stanley Cup ins Stadion gebracht.“

Sturm sagt zum Abschied nicht „Servus“, sondern „Auf Wiedersehen“

Die am schwersten zu gewinnende Trophäe im Mannschaftssport zog an diesem Tag alle in seinen Bann. So auch Sturm selbst.

„Das Schöne an so einem Abend ist, dass man auf der einen Seite die vergangene Saison und die Erfolge Revue passieren lassen kann, auf der anderen Seite ist es ein brutaler Schub für die Sommervorbereitung, weil ich so Bock habe auf den Stanley Cup und die Playoffs“, erzählt er. „Es ist einfach das Geilste im Eishockey. Ich ruhe mich jetzt nicht auf den Erfolgen aus, sondern arbeite weiter hart. Nächste Saison ist wieder viel Eishockey angesagt, hoffentlich mit Olympia und den Playoffs, um am Ende wieder dem Stanley Cup hinterherzujagen.“

Als der Cup kurz vor Mitternacht die Party verließ, sagte ihm Sturm nicht „Servus“, sondern „Auf Wiedersehen“: „Für mich ist es immer ein ‚Auf Wiedersehen‘, egal, ob ich den Stanley Cup noch einmal gewinne oder nicht. Ich weiß, ich werde ihm irgendwann wieder über den Weg laufen.“

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