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In den spielfreien Sommermonaten bleibt die Zeit, auf die vergangene Saison zurückzublicken und außergewöhnliche Leistungen zu würdigen. NHL.com/de kürt die aktuell besten Akteure in verschiedenen Kategorien.

In dieser Ausgabe: Die zehn schönsten Tore der Spieler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz der NHL-Saison 2024/25.

1. Kevin Fiala (Los Angeles Kings)

Die Ehre, das schönste Tor eines Spielers aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz in der vergangenen Saison geschossen zu haben, gebührt dem Schweizer Kevin Fiala. Er hatte in der Spielzeit 2024/25 mit 35 Treffern die produktivste Saison seiner NHL-Karriere. Damit war er gleichzeitig bester Torjäger der Los Angeles Kings, gemeinsam mit Adrian Kempe. Das schönste dieser 35 Tore gelingt dem Stürmer aus St. Gallen am 7. Februar 2025 im Heimspiel gegen die Dallas Stars. Stars-Kapitän Jamie Benn hatte die Scheibe eigentlich schon sicher und die Gelegenheit, die Situation für die Gäste zu bereinigen. Doch er lässt sich von Phillip Danault die Scheibe abjagen. Fiala erkennt die Situation, bewegt sich zur verlängerten Torlinie und bietet sich als Anspielstation an. Er bekommt auch den Puck. Dann tanzt er auf engstem Raum sowohl Benn als auch Verteidiger und Landsmann Lian Bichsel aus. Als Krönung der Aktion versenkt er den Puck über die Schulter von Jake Oettinger im Tor der Stars. Es ist das zwischenzeitliche 2:1 für die Gastgeber auf dem Weg zu einem 5:4-Sieg nach Penaltyschießen. Bei diesen technischen Fähigkeiten würde es nicht wundern, wenn Fiala in der kommenden Saison die Marke von 35 Toren übertrifft und sich dann in dieser Hitparade wiederfindet.

DAL@LAK: Fiala trifft für die Kings

2. Tim Stützle (Ottawa Senators)

Der ehemalige Stürmer der Adler Mannheim in der DEL ist aus der Angriffsformation der Ottawa Senators nicht mehr wegzudenken. Längst hat er sich auf höchstem Level etabliert. Mit 79 Punkten (24 Tore, 55 Assists) aus 82 Partien stand er zum zweiten Mal in fünf Saisons an der Spitze von Ottawas Scorerliste. 33 dieser Scorerpunkte kamen in Überzahl zustande, was persönliche Bestleistung in seiner NHL-Karriere bedeutete. So war auch sein Treffer, der es auf Platz zwei geschafft hat, einer bei nummerischer Überlegenheit. Am 13. April 2025 empfangen die Senators die Philadelphia Flyers. Beim Stand von 3:3 geht es in die Verlängerung. Stützle zählt da bereits zu den Torschützen an diesem Abend, zeichnet schon für das zwischenzeitliche 1:1 verantwortlich. In der Overtime schlägt dann erneut seine Stunde. Entgegen kommt den Gastgebern, dass sich Travis Sanheim eine Strafzeit leistet – wegen Behinderung gegen Jake Sanderson. Dann geht Ottawa an die Arbeit. Stützle leitet seinen Treffer ein. Sein erster Direktpass auf Claude Giroux ist gefolgt von einem auf Drake Batherson, der wieder direkt zu Stützle passt. Und dieser haut die Scheibe per One-Timer vorbei an Ivan Fedotov zum 4:3-Siegtreffer.

3. Leon Draisaitl (Edmonton Oilers)

Selbstverständlich kommt eine Hitliste der schönsten Tore der Spieler aus dem deutschsprachigen Raum nicht ohne Leon Draisaitl aus. Schon alleine, weil der Kölner super viel Auswahl liefert. 52-mal brachte er in der vergangenen Saison die rote Lampe hinter dem Tor zum Aufleuchten. Und das in nur 71 Partien. Damit wurde er Torschützenkönig in der NHL. Doch welches Tor soll man sich rauspicken? Jeder Treffer des Ausnahmestürmers scheint spektakulär. Technisch außergewöhnlich wird dabei fast schon zum Normalfall. Die Wahl fiel in dem Fall auf Saisontreffer Nummer 51 am 29. März 2025. Draisaitl hatte die vorangegangenen vier Partien verletzungsbedingt pausieren müssen. Und dann zeigt er gleich wieder seinen Wert für die Oilers. Der Deutsche ist an allen drei Toren der Gastgeber in der Schlacht von Alberta gegen die Calgary Flames beteiligt. Zwei Tore schießt er selbst, eins bereitet er vor. Saisontor 51 ist der 3:2-Siegtreffer für Edmonton in der Verlängerung. Nach Nazem Kadris Riesen-Chance leitet Draisaitl das Tor selbst ein. Er bedient Jeff Skinner, setzt aber gleichzeitig nach. Skinner sieht das und gibt die Scheibe wieder zu Draisaitl. Dieser zieht trocken aus dem Slot ab und lässt Flames-Keeper Dustin Wolf keine Chance.

4. Roman Josi (Nashville Predators)

In der vergangenen Saison lief nicht viel zusammen für die vor der Spielzeit ob ihrer Neuzugänge so hoch gehandelten Nashville Predators. Mit lediglich 68 Punkten verpasste man am Ende deutlich die Playoffs und war nur sieben Punkte besser als die Chicago Blackhawks, das Schlusslicht der Central Division. Auch für den Schweizer Kapitän der Predators lief es nicht sehr gut. Der Berner hatte mit neun Toren und 29 Vorlagen in verletzungsbedingt lediglich 53 Spielen die schwächste Bilanz seit Langem. Doch ab und an blitzte das Talent bei Josi und Co. auf. Zum Beispiel beim Schweizer Verteidiger im Heimspiel gegen die Philadelphia Flyers am 28. November 2024. Bei vier gegen vier auf dem Eis nutzt der läuferisch starke Eidgenosse den Platz, verlädt zuerst Verteidiger Emil Andrae, macht dann den guten alten Bauerntrick, schießt Torwart Aljaksej Kolassau an, von dort geht der Puck ins Netz. Es ist der Führungstreffer zum 1:0 in einer Partie, die die Predators am Ende 2:3 nach Verlängerung verlieren. Aber vielleicht läuft es in der kommenden Saison ja wieder besser für Nashville.

PHI@NSH: Josis glücklicher Bounce eröffnet den Torreigen

5. JJ Peterka (Buffalo Sabres, jetzt Utah Mammoth)

Der Münchner hat sich in der vergangenen Saison als einer der Top-Stürmer in der NHL etabliert. Im Dienst der Buffalo Sabres kam er auf 68 Scorerpunkte (27 Tore, 41 Assists) in 77 Begegnungen. Der Treffer, der ihn auf Platz fünf in unserer Liste der zehn besten Tore von Spielern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz katapultiert, gelingt ihm in einer Partie, in dem die Stars des Gegners im Mittelpunkt stehen. Am 16. Oktober 2024 gastieren die Sabres bei den Pittsburgh Penguins. Es ist das Spiel, in dem Sidney Crosby seinen 1600. Scorerpunkt und Evgeni Malkin sein 500. NHL-Tor verbucht. Da geht Peterkas Doppelpack fast unter, zumal die Sabres auch noch 5:6 nach Verlängerung verlieren. Bei seinem zweiten Treffer zeigt er, warum die Utah Mammoth ihn unbedingt haben wollten und auch bekamen. Er schleicht sich hinter die Abwehr, düpiert dabei Routinier Kris Letang, Henri Jokiharju findet ihn mit einem langen Pass. Letang ist zu spät dran, drängt ihn aber noch nach außen. Doch aus extrem spitzem Winkel überwindet Peterka Tristan Jarry im Tor der Penguins zum 4:4. In Zukunft schießt er solche Tore im Trikot der Mammoth.

6. Marco Kasper (Detroit Red Wings)

19 Tore, 18 Vorlagen, 37 Scorerpunkte – die Bilanz des Österreichers Marco Kasper in dessen Rookie-Saison kann sich sehen lassen. Kein Wunder, dass die Detroit Red Wings große Hoffnungen haben, was zukünftige Leistungen des Innsbruckers anbelangt. Das erste Tor auf NHL-Level war dann auch eins der Marke „Besonders sehenswert“. Am 15. November 2024 sind die Detroit Red Wings im Honda Center bei den Anaheim Ducks zu Gast. Die Gäste aus dem US-Bundesstaat Michigan liegen 0:1 zurück, als sie in Überzahl sind. Moritz Seider und J.T. Compher spielen den Rookie gekonnt mit zwei schnellen Pässen frei. Kasper zieht blitzschnell ab. Und der Puck schlägt bei seinem Handgelenksschuss so schnell hinter John Gibson im Tor der Ducks ein, dass man es mit bloßem Auge kaum sehen kann. Compher sichert Kasper den Puck als Souvenir an dieses unvergessliche Erlebnis. Der Österreicher bereitet auch noch die zwischenzeitliche 2:1-Führung der Gäste vor. Die Punkte bleiben mit 6:4 allerdings am Ende in Anaheim. Kasper wird sich an diesen Abend jedoch wohl sein Leben lang erinnern.

7. Marco Rossi (Minnesota Wild)

In seiner zweiten vollen NHL-Saison lief für den jungen Mann aus Feldkirch vieles rund. Mit 24 Toren, 36 Vorlagen und 60 Scorerpunkten stellte er in allen drei Bereichen neue persönliche Bestleistungen auf in der Spielzeit 24/25. Und das Ende seiner Entwicklung ist noch lange nicht in Sicht. Selbstverständlich waren bei diesen 24 Treffern auch einige sehr sehenswerte dabei. Zum Beispiel jenes Tor, mit dem es der Center auf Platz sieben unserer Hitparade geschafft hat. Am 22. Februar 2025 gastieren die Wild bei den Detroit Red Wings. Beim Stand von 3:3 geht die Partie in der Verlängerung. Und in der sieht es gar nicht gut aus für die Gäste. Denn ausgerechnet der Österreicher drückt in der Overtime das Sünderbänkchen. Doch die Wild überstehen diese Phase unbeschadet. Und als Rossi von der Strafbank kommt, zündet er den Turbo. Joel Eriksson Ek erkennt die Situation, spielt seinem Teamkollegen die Scheibe mustergültig in den Lauf. Doch kurz vor dem Torabschluss verliert Rossi scheinbar die Kontrolle über den Puck. Detroits Keeper Cam Talbot sieht wie der sichere Sieger dieses Duells aus. Doch Rossi stochert nach und die Scheibe am verdutzten Torwart vorbei zum Siegtreffer für die Wild über die Torlinie. Rossi komplettierte damit das Comeback der Gäste, die zu Beginn des dritten Drittels schon 1:3 zurückgelegen hatten.

MIN@DET: Rossi trifft beim Breakaway zum Sieg der Wild in der Verlängerung

8. Moritz Seider (Detroit Red Wings)

Sportartübergreifend gilt, dass man herausragende Spieler daran erkennt, dass sie Verantwortung übernehmen, wenn die entscheidende Phase einer Partie läuft. Nun, Moritz Seider hat auch in der abgelaufenen Saison, seiner mittlerweile vierten in der NHL, unter Beweis gestellt, dass er zu den besten Verteidigern in der besten Eishockeyliga der Welt gehört. Bekannt ist der ehemalige Spieler der Adler Mannheim vor allem wegen seiner krachenden Checks. 212-mal teilte er in der vergangenen Spielzeit aus. Aber er weiß auch, wo das Tor steht. So zum Beispiel am 10. Dezember 2024 im KeyBank Center beim Auftritt der Red Wings bei den Buffalo Sabres. Gut vier Minuten vor dem Ende führen die Gastgeber 5:4. Doch die Gäste bekommen in Überzahl die Chance auf den Ausgleich. Und nutzen sie in Person von Seider. Der Deutsche bekommt die Scheibe vom Schweden Lucas Raymond mit einem relativ banalen Pass zugespielt. Doch dadurch hat Seider für einen kurzen Moment genügend Raum, um Maß zu nehmen und die Scheibe im kurzen Eck an James Reimer im Tor der Sabres vorbeizuschießen. Tyson Kozak und Connor Clifton schaffen es nicht mehr, die Schussbahn zuzumachen. Das dritte Saisontor Seiders war das 5:5. Die Red Wings gewannen auch die Partie am Ende 6:5 nach Penaltyschießen und beendeten eine Serie von fünf Partien ohne doppelten Punktgewinn.

9. Pius Suter (Vancouver Canucks, jetzt St. Louis Blues)

Seit der Saison 2020/21 sorgt der Zürcher für Aufsehen in der NHL. Bis zur vergangenen Saison waren allerdings 15 Tore das Maximum in einer Saison. In der Spielzeit 2024/25 aber hat Suter noch einen draufgelegt. 25 Tore und 21 Vorlagen sammelte er in 81 Spielen. Klar, dass bei seinen Treffern auch welche aus der Kategorie „optisch wertvoll“ waren. Der Treffer, der ihn auf Platz neun dieser Rangliste katapultierte, gelang ihm ausgerechnet gegen seinen neuen Arbeitgeber. Selbstverständlich wusste der Schweizer am 27. Januar 2025 noch nicht, dass er im Sommer bei den Blues einen Vertrag unterschreiben würde. Und selbst wenn: Profisportler wollen sich so oder so beweisen. Mitte des zweiten Drittels führen die Canucks bei den Blues schon 3:1, sind aber in Unterzahl. Die Gelegenheit für St. Louis, noch mal ranzukommen? Nein. Denn Dylan Holloway verliert in der Vorwärtsbewegung die Scheibe an Canucks-Verteidiger Tyler Myers. Er findet mit seinem Pass den frisch von der Bank kommenden Suter. Dieser lässt nach einem kurzen Antritt Joel Hofer im Tor der Blues mit einem platzierten Abschluss keine Chance. Es ist der zwölfte Saisontreffer des Schweizers, aber der Einzige in der vergangenen Saison, der ihm in Unterzahl gelingt.

VAN@STL: Suter bricht in Unterzahl durch und trifft zum 4:1

10. Nico Hischier (New Jersey Devils)

Die Saison 2024/25 – das war auch die Saison des Nico Hischier. Der Schweizer stellte mit 35 Toren in einer Saison eine neue persönliche Bestleistung auf. Der Kapitän der Devils hatte damit großen Anteil am guten Abschneiden des Teams aus New Jersey. Dabei zeigte er schon früh in der Saison seine Torgefahr. Bereits am 20. Oktober 2024 schnürte er im Heimspiel gegen die Washington Capitals gleich mal einen Doppelpack. Das Besondere daran: Er brauchte dafür gerade mal zehn Sekunden. Auf Platz zehn unserer Liste schafft es das zweite Tor, nach 44 Sekunden im zweiten Drittel das zwischenzeitliche 3:3 in einem Spiel, das die Devils am Ende 5:6 nach Verlängerung verlieren. Der Jubel über Hischiers vierten Saisontreffer ist allerdings groß. Umso mehr, als dass es eine Schweizer Koproduktion ist, die hier zum Erfolg führt. Denn Timo Meier legt seinem Kapitän die Scheibe auf die Kelle. Hischier ist völlig frei und lässt Logan Thompson mit einem Schuss über die rechte Schulter keine Abwehrchance.

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